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FRONTEX - Grenze europäischer Werte

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Die TU Chemnitz feierte gestern ausgelassen „50 Jahre Römische Verträge.“ Dabei lobhudelte sich die selbsternannte weltoffene, internationale und multikulturelle Universität in zahlreichen Veranstaltungen. Neben Vorträge gab es auch Informationsstände der politischen Hochschulgruppen, ein „internationalen“ Fußballturnier und einer Abschlussparty am Abend im Club der Kulturen.Dank einer kleinen Gruppe engagierter Studenten gabs allerdings auch etwas Gegenwind für die tolle Party.

Selbst bezeichnete Europa-Studenten der TU Chemnitz hatten anlässlich aktuellem Anlass »50 Jahre Römische Verträge« die Möglichkeit illustren Vorträgen zu lauschen und an bunten Ständen vor der Mensa erklärten, wie toll die europäische Entwicklung verläuft. Dabei blieben kritische Aspekte der Europapolitik leider zum großen Teil auf der Strecke. So gab es unter allen Vorträgen nur einen, der Europa wirklich kritisch betrachtete.Die Universität feierte sich selbst als international und zeigt, wie gut sie sich in Europa integriere. Eine kleine Gruppe von Studenten der philosophischen Fakultät wehrte sich allerdings gegen diese recht einseitige Betrachtung und die Selbsthuldigungen.

Aufmerksamkeit für europäische Verbrechen

Sie stellten sich und allen Teilnehmern die Frage „Was ist wichtiger: Mensch oder Kapital?“ und machten auf das Frontex-Programm der EU aufmerksam, welches den Grenzschutz der EU-Außengrenzen koordiniert. Mit einer überspitzten Darstellung des Umgangs mit Flüchtlingen, welche nach Europa fliehen wollen und müssen präsentierten sie die oft tabuisierte Kontroverse. Zum einen werden die Märkte der Dritten Welt für Europa geöffnet um neue Absatzmöglichkeiten zu erschließen, zum anderen werden die dort lebenden Menschen, welche unter dieser Politik zumeist leiden, ausgesperrt aus Europa. Frontex ist dabei der Inbegriff europäischer Migrationspolitik, die den Flüchtlingen der Dritten Welt durch Aussperrung helfen möchte. Dafür werden jetzt schon Millionen, bald Milliarden ausgegeben.

Mit ihrer Guerilla-Aktion zeigten sie ein glückliches Europa, welches sich im Wohlstand sonnt und sich nach außen gegen Menschlichkeit abschottet. Dabei sorgten der Bundeswehrsoldat mit Megafon durch provozierende Parolen wie:
Migranten müssen sich ihren Problemen stellen
Beispieltext
Wehret den afrikanischen Zuständen
Greencard für Inder statt afrikanischer Kinder
Auffanglager statt Illegaler
Mit europäischen Waffen Realitäten schaffen
Malaria für Afrika – Medikamente für Europa
Mozart statt Bongo-Bongo
Afrika hat Bürgerkrieg – Europa hat sich selber lieb
Scharfe Munition statt Rettungsaktion
Sudan, Somalia, Kongo – auch Europa haut die Bongo
für zahlreiche verdutzte Blicke und Irritationen.

einer der Beteiligten über die Hintergründe

„Wir haben schon recht zeitig vom Europatag der Uni erfahren.Wir hatten aber von Anfang an keine Lust uns daran zu beteiligen die Uni und Europa zu huldigen und unverdient in die Höhe zu heben. Wir wollen aufmerksam machen auf die massive militärische Grenzabschottung, das Sozialdumping, Neoliberale Wirtschaftspolitik und die fortschreitende Militarisierung.Allesamt Themen, die entweder tabuisiert werden oder einseitig betrachtet werden.
Die Idee stand schon länger und seit 4 Wochen haben wir sie vorbereitet, also die Flyer gemacht, Requisite besorgt und so weiter. Während die anderen hier die große Party feiern wollen, hoffen wir den Blick auch auf die negativen Aspekte lenken zu können.“

Eine derart kritische Auseinandersetzung ist leider nicht einmal für angehende Politikwissenschaftler selbstverständlich. Deren Fachgruppe feierte am Vorabend lieber unter dem Motto “(Vor) Glühen für Europa” ne lustige Party, verkleidete sich als europäisches Sternchen und verloste an ihrem Stand heiter ne Reise nach Rom.Immerhin liegt das in Europa….

Ob die Initiatoren der Aktion nun Repressionen seitens, der vielen als recht konservativen bekannten, Universität zu befürchten haben, bleibt nun abzuwarten.

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