Solidarität ist nur ein Wort

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Seit Dezember streikt die Belegschaft der polnischen Kohlezeche Budryk. Ein Vorstandsmitglied von Attac Polen forderte die Niederschlagung des Streiks.

In der oberschlesischen Steinkohlezeche Budryk in Ornontowice dauern die Proteste der Arbeiter gegen die Privatisierung unvermindert an. Bu­dryk ist das jüngste und modernste Kohlebergwerk in Polen. Dem Werk geht es entgegen allem Gerede von der Unrentabilität der Kohleförde­rung erstaunlich gut. Grund genug, das staatliche Unternehmen an die private Jastrzebie-Kohle­gesellschaft AG zu verkaufen. Bei prosperierenden staatlichen Unternehmen eine durchaus übli­che »Sanierungskur«, die mit Entlassungen, Lohn­senkung und der anschließenden Filetierung des Unternehmens einhergeht.

Diese Pläne wurden von der kämpferischen Be­legschaft durchkreuzt, die von den Gewerkschaften ZZ Kadra und WZZ Sierpien 80 Unterstützung erhält. Am 17. Dezember um sechs Uhr beschloss die technische Belegschaft der ersten Schicht einstimmig, einen unbefristeten Streik aufzunehmen.

Der Protest hatte einige Tage zuvor mit dem Hungerstreik von vier Bergleuten und zwei Steigern begonnen. Damit sollte zunächst versucht werden, die Betriebsführung zu Verhandlungen zu zwingen. In einem Fernsehinterview erklärte die Unternehmensleitung jedoch, dass bis zum Beginn eines formellen Streiks keine Verhandlun­gen geführt würden. Die Streikenden fordern im Falle einer Übernahme die Angleichung der Löhne an das Niveau der anderen Betriebe der Jas­trzebie-Kohlegesellschaft. Die Firmenleitung will dagegen die Löhne bis zum Jahr 2011 um 200 Euro pro Monat senken.

Die Zeche Budryk ist insbesondere für die Gewerkschaft Sierpien 80, die mit ihrem Namen an die Streiks der Solidarnosc im August 1980 erinnert, zu einem Symbol geworden. Aus dem Kampf um die Wiedereinstellung drei entlassener Gewerkschafter – eines Mitglieds von Sierpien aus Budryk, eines Vertreters der anarchistischen Gewerkschaft Inicjatywa Pracownicza (IP) sowie eines Mitglieds der Solidarnosc Poznan – entstand das »Komitee zur Unterstützung und zum Schutz der von Repression betroffenen Arbeiter«. Von der einstigen Solidarität ist bei der großen Solidarnosc offensichtlich nichts geblieben. Sie trat anders als die IP und kleinere Frauen- und Mieterorganisationen dem Komitee nicht bei.

Kürzlich forderte Marek Szolc, Mitglied von Solidarnosc und im Vorstand von Attac Polen, so­gar die Polizei öffentlich zur Niederschlagung des Streiks in der Kohlezeche Budryk auf. In einem Artikel für das polnische Webportal wiadomosci24 schrieb er: »Budryk benötigt dringend eine Intervention des Staates! (…) Die einzige vernünftige Lösung in dieser Pattsituation ist, die Organisatoren von der streikenden Belegschaft zu isolieren. Die Ordnungskräfte sollten die unumgänglichen rechtlichen Schritte unternehmen.« Dies beweist einmal mehr, in welch armseliger Verfassung sich die polnische globa­lisierungskritische Bewegung derzeit befindet.

Mit Besorgnis beobachtet Norbert Kollenda die Entwicklungen in Polen. Er ist bei Attac Deutschland zuständig für die Kontakte nach Polen. »Wie kann nur ein Gewerkschafter, der sich zudem als Globalisierungskritiker bezeichnet, solche menschenverachtenden Äußerungen von sich geben? Hier arbeitet ein Gewerkschafter den neoliberalen Unternehmern und Regierungen zu.

Kamil Majchrzak
Jungle World

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